Ziele

Die Erziehungsdirektoren Konferenz der Ostschweizer Kantone und des Fürstentums Liechtenstein (EDK-Ost) hat im Jahr 2002 ein Entwicklungsprojekt "Erziehung und Bildung in Kindergarten und Unterstufe" lanciert, das sich mit der inhaltlichen und organisatorischen Neuausrichtung der Schuleingangsstufe befasst.

Vier- bis achtjährige Kinder gehen gemeinsam in eine Grundstufe (umfasst zwei Jahre Kindergarten und die 1. Primarschulklasse) oder in eine Basisstufe (umfasst zwei Kindergartenjahre und die 1. und 2. Primarschulklasse). Die traditionellen Jahrgangsklassen gelten also nicht mehr. Zudem unterrichten zwei Lehrpersonen pro Klasse im Teamteaching.

Mit diesen Schuleingangsmodellen soll im Alltag erprobt werden, was wissenschaftliche Untersuchungen belegen: Mit dem herkömmlichen Schuleintritt vom Kindergarten in die Unterstufe kann dem unterschiedlichen Entwicklungs- und Leistungsstand von vier- bis achtjährigen Kindern nicht mehr entsprochen werden. Vielmehr soll die Unterstützung und Förderung in altersheterogenen Klassen und der Erwerb der Kulturtechniken indivduell und sytematisch erfolgen. Dieses Schuleingangsmodell der pädagogisch-didaktischen und organisatorischen Zusammenführung des bisherigen Kindergartens und der ersten beiden Schuljahre (oder nur der ersten Klasse) wird in breit angelegten Schulversuchen in mehreren Kantonen gleichzeitig erprobt, überprüft und ausgewertet.

Das Entwicklungsprojekt der EDK-Ost startete 2003. Mittlerweile beteiligen sich alle deutsch- und gemischtsprachigen Kantone und das Fürstentum Liechtenstein daran. Aktuell unterrichten in neun Kantonen rund 220 Lehrpersonen 108 Schulversuchsklassen mit etwa 2400 Schülerinnen und Schülern.
Die EDK-Ost und ihre Projektpartner haben sich zum Ziel gesetzt, die Chance einer gemeinsamen regionalen Entwicklung zu nutzen. So werden Informationen und weitere Dienstleistungen umfassend ausgetauscht und pädagogische Grundlagen für die Bildung der 4-8jährigen Kinder entwickelt, welche die Grundsätze der inhaltlichen Ausrichtung der Grund- und Basisstufe beinhalten. Es wird eine grösstmögliche Koordination angestrebt und die kantonalen Schulversuche zur Basisstufe oder Grundstufe werden gemeinsam ausgewertet.
Zudem legt die Projektleitung der EDK-Ost ein besonderes Augenmerk auf die Vorbereitung von Grundlagen zur Beurteilung der bildungs- und finanzpolitischen Konsequenzen, welche mit der Einführung der Grundstufe oder der Basisstufe in den beteiligten Kantonen verbunden wären.
Dazu gehören einerseits die Schnittstellen zu den gesamtschweizerischen Prokjekten wie, die Harmonisierung der obligatorischen Schule, die Entwicklung von Bildungsstandards und die Entwicklung eines Lehrplanes für die Deutschschweiz, andererseits die Weiterentwicklung der Volksschule auf Ebene der Kantone mit den jeweiligen kantonalen Projekten, wie beispielsweise die Umsetzung der Tagesstrukturen.

Dieses überregionale Schulentwicklungsprojekt verfolgt das Ziel, in den Kantonen nach vergleichbaren Grundlagen individuelle Entscheidungen zu ermöglichen.
Die Kantone treffen Entscheidungen über Empfehlungen zu einer Umsetzung mit Verankerung in den kantonalen Gesetzgebungen nach Abschluss der Evaluationsphase im Jahr 2009 aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie bildungs- und finanzpolitischer Überlegungen.

Die wissenschaftliche Begleitung der Schulversuche hat mit einer Bestandesaufnahme über den Lernstand der Kinder in Versuchs- und Kontrollklassen sowie mit der Befragung der involvierten Personen begonnen. Sie wird während der gesamten Versuchsdauer fortgesetzt und endet mit einem umfassenden Evaluationsbericht. Ein erster aussagekräftiger Zwischenbericht wird auf Anfang 2008 erwartet; der Schlussbericht liegt bis Anfang 2010 vor.